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First, the dictates of economics, which - all according to the principle of "let's go whole hog"- impose too many of such functions on any edifice rendering it a misshapen beast of burden. And then, the "servile mentality" of the engineers, whose majority rather tends to use the well-worn paths with the goal of fulfilling the necessity of purpose, instead of striving after beauty.
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Der lange Streit über den Bau der Dresdener Waldschlösschenbrücke bestätigte wieder einmal die von der breiten Öffentlichkeit geteilte Meinung, dass die Realisierung eines technischen Bauwerkes der Umweltverschmutzung gleichzusetzen sei, einem störenden Eingriff in die Landschaft, in diesem konkreten Fall in die arkadische Landschaft der Dresdener Elbauen. Fast unbemerkt in diesem Streit, der die Stadt Dresden um den wertvollen Platz auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO brachte, blieb die mehr als hundertjährige Existenz des "Blauen Wunders", der Loschwitzer Brücke aus dem Jahre 1893, die, als zweitälteste Brücke Dresdens denkmalgeschützt und allgemein als "schöne Brücke" anerkannt, bis heute den überzeugenden Nachweis liefert, dass ein technisches Bauwerk nicht automatisch störend sein muss, sondern zur Bereicherung seiner Umgebung beitragen kann. Kann eine Brücke heute überhaupt noch "schön" sein? Vieles spricht dagegen. Zunächst das Diktat der Ökonomie, das nach dem Prinzip "wenn schon, dann gleich richtig" alle Bauwerke dieser Art mit Funktionen überfrachtet und sie zu einem unförmigen Lastesel macht, wie auch die "dienende Mentalität" der Ingenieure, die mehrheitlich dazu neigen, eher auf ausgetretenen Pfaden die Notdurft der Zweckerfüllung zu bedienen, als nach der Schönheit zu trachten. Zuletzt - und das ist eigentlich das Besorgniserregendste - ist es die Öffentlichkeit selbst, die, tagtäglich mit einer wahren Flut von barbarischen Hässlichkeiten konfrontiert, jeder Veränderung, jedem Eingriff in das Gewohnte zu Recht a priori misstraut, denn die Erfahrung lehrt: Es kommt noch schlimmer. Der Brückenbau, im Mittelalter als einer der höchsten Beweise der christlichen Nächstenliebe verehrt, hat zum notwendigen Übel mutiert, zu einem vorwiegend hässlichen Attribut unseres rein ökonomisch angelegten Verkehrswesens. Wo und wann verliert beim Menschen der Zweck seine Schönheit? Wie kommt es, dass es dem Menschen, der sich selbst als Geniestreich der Natur empfindet, gelingt, hässlich zu bauen; hässlicher als sein primitiver Verwandter der Affe, hässlicher als die Schwalbe, Biene, Termite oder der Maulwurf? Während das instinktgesteuerte Wesen der Natur folgt, versucht das denkende Wesen gegen die Natur zu handeln; einerseits gelenkt von atavistischer Angst vor der Natur, andererseits beflügelt vom irrwitzigen Größenwahn der Natur gegenüber. Beides ist vernunftwidrig und produziert Hässlichkeit.
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