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Rameaus Musik erschöpft sich keineswegs in barocker Grazie, sondern ist von aufregender Expressivität und Vielfalt – genau das richtige für ein Schüler-Ballett. Neben Sarabanden, Märschen und Chaconnes gibt es da Gewitter, Sturmbilder und Kriegslärm, dazu Improvisationen Berliner Musikschüler. All das verschmilzt mit dem unablässigen Bewegungsfluss der Tänzer. Deren Dynamik und Begeisterung, die geballte Kraft ihrer Auftritte, mal rennend, mal mit höfischironischer Gemessenheit einherschreitend, ist so vielgestaltig wie die Musik. Und so wie die Musik die Stimmung wechselt zwischen Wildheit, weher Melancholie und Zärtlichkeit, so spiegelt auch die Bewegungssprache die ganze Skala von »himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt«, die nicht wenigen Jugendlichen vertraut sein dürfte. Auf jeden Fall ist in jedem Moment zu spüren, dass die jungen Tänzer ganz in ihrer Aufgabe aufgehen – und wie schon viele vor ihnen bei diesen Tanzprojekten erleben, welch unmittelbare, bereichernde Erfahrung die Auseinandersetzung mit klassischer Musik sein kann.
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