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I've a feeling we're not in Kansas anymore diesen berühmten Spruch der von Judy Garland verkörperten Heldin des märchenhaften Hollywood-Musicals The Wizard of Oz wählte Thomas Bayrle als Titel seiner ersten Retrospektive in einem spanischen Museum. Die Deutsche Bank unterstützt die Schau im Museu d'Art Contemporani de Barcelona mit zahlreichen Leihgaben aus ihrer Sammlung, in der Bayrle mit über einhundert Arbeiten vertreten ist. Betritt man die Ausstellung, erscheint das ländliche, von endlosen Weizenfeldern geprägte Kansas tatsächlich als Antithese zu dem Werk des Frankfurter Künstlers. Denn seit den Anfängen in den sechziger Jahren prägen Motive wie Autobahnen, Telefone, Mao-Porträts oder Konservendosen Bayrles Arbeiten. Auf die Exzesse der Massenkultur antwortete der auch als Lehrer an der Städelschule überaus einflussreiche Künstler mit seiner eigenwilligen, subversiven Variation der Pop-Art mit seriell hergestellten Grafiken, auf denen sich Alltagsprodukte zu Mustern oder Figuren anordnen. Im MACBA belegen rund 300 Arbeiten Bayrles singuläre Position in der europäischen Gegenwartskunst. Poppig-bunte Grafiken und Tapeten, raumgreifende Skulpturen, Fotocollagen, 16-mm-Filme und digitale Animationen verwandeln das MACBA in ein psychedelisches Environment ganz weit weg von Kansas.
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