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Die Begegnung mit der Vergangenheit sieht bei Abetz und Drescher jedoch völlig anders aus, als man es in Zeiten von Retro und Revival erwarten würde. Barocke Engel treffen in einem Bild wie Daten und Strukturen (2003) auf antike Götter, altertümliche griechische Bogengänge lösen sich auf Red with Purple Flashes (2001) in psychedelische Op-Art-Spiralen auf; und über alledem schwebt der Geist der Popmusik, geben sich Jimi Hendrix, Mick Jagger, The Who und David Bowie ein Stelldichein. Wo bei Neo Rauch verschlagene Wesen des Sozialismus die Szenerien der Fifties bevölkern, wo Tim Eitel seine mönchischen Museumsbesucher mit den Errungenschaften der klassischen Moderne konfrontiert, wird bei dem in Berlin lebenden Künstlerpaar der Bogen weit bis in versunkene Kulturen gespannt. Darin liegt für Drescher ein "Sehnsuchtsmoment", mit dem man den früheren Spirit nicht bloß als "besser gelebtes Leben" bewahren, sondern die Magie des Augenblicks, das unmittelbare Ereignis des "Happening" zurück in die Gegenwart holen will. Denn vom Pop lernen, heißt fliegen lernen.
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