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Auch Thomas Wulffen vom Tagesspiegel bewundert die "prekären Bildnisse" des kanadischen Fotokünstlers, deren Kraft für ihn aus ihrer spezifischen Verbindung von Realität und Fiktion resultiert: "Jeff Wall bildet spezifische Lebensverhältnisse ganz konkret ab und wahrt dabei doch die Würde der abgebildeten Personen (…). Das mag an der 'Konstruktion' der Arbeiten liegen. (…) Der Betrachter gelangt scheinbar nur über die Fiktion zu einer Realität." Das sieht Anja Lösel von stern.de ganz ähnlich: "Es kommt ihm nicht darauf an, dass alles echt ist, sondern nur, dass das Bild Wahrheit vermittelt. Manche nehmen ihm das übel, halten ihn für einen Fälscher. Aber vielleicht ist er näher an der Wahrheit dran, als viele Dokumentarfotografen." Peter Körte von der FAS dagegen sieht Wall als "Regisseur", dem es nicht "um direkte soziale Statements" geht, sondern um Fragen der Komposition. "Je länger man diese Fotografien anschaut, desto mehr treten ihr Aufbau, ihre Konstruktion, ihre Linienführung in den Vordergrund."
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