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Die Dior-Linie hat er sich in Hamburg gespart, ebenso wie die monströsen Sofaobjekte, die er im vergangenen Jahr in seiner Berliner Galerie CFA präsentierte. Dafür ist der Zusammenarbeit mit dem jüngst verstorbenen Franz West ein separater Raum gewidmet: Über zweieinhalb Jahre gingen zwischen dem Reyle-Atelier und dem Studio des befreundeten Österreichers unfertige Objekte hin- und her, die von der jeweiligen Gegenseite bearbeitet wurden. Im Frühjahr, kurz vor Wests Tod, wurden die Stuhlobjekte und Collagen erstmals im Berliner Schinkelpavillon präsentiert. West ermunterte Reyle zur Improvisation, wofür ihm der Berliner dankbar ist. "Auf diese Art von der eigenen Perfektion wegzukommen - das war befreiend." Insofern zeigt die Ausstellung in den Deichtorhallen doch mehr als das, was man von Reyle schon kannte. Mystic Silver handelt einerseits davon, wie sich ein Künstler treu geblieben ist. Die Ausstellung zeigt aber auch, dass es in der Zukunft womöglich vielmehr um das Loslassen geht, um den Abschied von der unbedingten Kontrolle und Detailperfektion. Denn die Momente der Schönheit finden sich gerade auch in der Umarmung des Chaos.
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