|
Das lukanische Schwein ist im Allgemeinen mager, sehr mager sogar, da es gemeinsam mit Schafen und Lämmern in den Bergen weidet. Man gewinnt aus dem Schwein einen trockenen, geäderten, herrlich schmackhaften und pikanten Schinken, Würste mit fein gemahlenem Teig, "soppressate" (Presssäcke), "capocolli" und die typische «pezzenta». Letztere war einst die Salami der Ärmsten, daher auch der Name ("pezzente" heißt auf Deutsch Bettler): Sie besteht aus ganz klein gehackten Schlachtabfällen (Lunge, Leber, Sehnen) und wird mit reichlich Pfeffer und Knoblauch aromatisiert. Rind- und Kalbfleisch fehlen in der traditionellen Küche und sind auch heute noch sehr spärlich vertreten; ersetzt werden sie von Schaf-, Lamm-, Hammel- (nach einer speziellen Behandlung) und auch Ziegenfleisch. Ein altes Rezept für Lamm und Hammel heißt «pigneti»: Die Fleischstücke werden gemeinsam mit Kartoffeln, Tomaten, Zwiebel, Chili, Pecorinokäse und zerbröckelter Salami in eine Tonamphore gelegt, die mit Ton verschlossen und versiegelt und anschließend in den sehr heißen Ofen gestellt wird, dessen Hitze nach und nach verringert wird, bis das Gericht schließlich gar ist. Doch werden hier - wie im gesamten Süden - von den Schafen insbesondere die Innereien verzehrt: in Lukanien heißen sie «gnumaredd», genauso wie in Apulien, und sie werden in den Därmen und im Netz des Tiers eingerollt. Das Garen erfolgt vorzugsweise am Spieß oder auf dem Grill: eine kräftige, grobe, sehr charakteristische Speise.
|