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Real ist, so möchte man sagen, die Art und Weise in der sich Boris Mikhailov der Aufgabe stellte, sich künstlerisch, gesellschaftspolitisch und persönlich mit dieser umfangreichen Gruppe ganz unterschiedlicher Leute ins Verhältnis setzen zu müssen. Real ist, wie er die Herausforderung annahm, künstlerisch das Porträt der vielgestaltigen Einheit der Gruppe zu entwickeln, in dem der Einzelne nicht Statist, sondern Protagonist ist. Freilich nicht als Solitär, sondern gewissermaßen als "Solidär", als solidarisches Mitglied des Ensembles und des ganzen Theater- und Kunstprojekts. Real ist, dass Boris Mikhailov um die Zumutung des Fotoshootings wusste und daher gleich noch eine Serie aufnahm, in der er sich über sich selbst und die künstliche Situation, die er schuf, lustig macht. Dann sieht man, wie sich Sascha Weidner als sein alter ego beim Fotografien in nicht weniger seltsamen Verrenkungen windet als die Chormitglieder beim Fotografiertwerden. Real ist die zweckdienliche, sachliche Haltung, die sämtliche Inszenierungen Mikhailovs, seiner abgründigen Spielchen und seiner ebenso phantastischen wie irreführenden Montagen bestimmt.
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