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Mit der großen Offensive der Roten Armee und den alliierten Landungen im Westen räumte die SS 1944/45 die in Frontnähe geratenen Konzentrationslager und deportierte die Gefangenen in Gebiete, die noch unter deutscher Kontrolle standen. Ziel war es, die Häftlinge weiterhin als Arbeitskräfte für die deutsche Industrie ausbeuten zu können. Die Fußmärsche dauerten bis zu einem Monat und gingen oft über Entfernungen von Hunderten Kilometern. Alle, die zurückblieben, wurden erschossen – oft ganze Marschkolonnen. In den Fällen, in denen die Häftlinge auf Züge verladen wurden, litten sie, im Durchschnitt mit 70 Personen in einem Waggon zusammengepfercht, unter Sauerstoff-, Wasser- und Nahrungsmangel. Im Winter 1944/45 erfroren sie zu Hunderten in den Zügen. Die genaue Zahl der bei den Todesmärschen getöteten Menschen ist unbekannt. Es wird geschätzt, dass allein von den 750.000 Konzentrationslagerhäftlingen, welche die Todesmärsche in den letzten Wochen des Krieges antreten mussten, zwischen 250.000 und 375.000 ermordet wurden. Die Brutalitäten und Morde fanden vielfach öffentlich auf den Straßen vor den Augen der deutschen Bevölkerung statt.
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