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Die Wirtschaftslage von Volkswirtschaften ist heute sowohl über den Außenhandel am Gütermarkt als auch über den internationalen Handel von Vermögenswerten stark vernetzt. Die letzten Jahrzehnte brachten eine noch nie dagewesene Welle der internationalen Kapitalmarktintegration. Die USA entwickelten sich dabei zum größten Auslandsschuldner weltweit. Die Nettoauslandsvermögensposition der USA berechnet sich aus dem Saldo des Finanzvermögens, welches US-InvestorInnen im Ausland halten und jenem Finanzvermögen von AusländerInnen, welches in den USA gehalten wird. Aktuell zeigt sich der Saldo negativ. Dies bedeutet, dass die USA mehr ausländische Verbindlichkeiten als Forderungen haben, und somit Nettoschuldner sind. Auf der Gläubigerseite stehen insbesondere China, Japan sowie weitere asiatische Schwellenländer. Entgegen der Theorie „Der Güterhandel ist in den letzten drei Jahrzehnten stark gewachsen, der Finanzhandel allerdings hat nochmal ein zirka 8-fach so starkes Wachstum verzeichnet“, erklärt WU-Wissenschaftlerin Katrin Rabitsch. Am WU-Institut für Außenwirtschaft und Entwicklung beobachten sie und ihre KollegInnen, dass in den letzten Jahrzehnten außenwirtschaftliche Ungleichgewichte zugenommen haben – das heißt einige Länder gegenüber dem Ausland langanhaltend verschuldet sind. „Die Tatsache, dass sich die USA zum größten Auslandsschuldner der Welt entwickelt haben, ist für die ökonomische Standardtheorie doch erstmal überraschend. Eigentlich geht diese davon aus, dass ärmere Länder sich bei reicheren verschulden, um ihren wirtschaftlichen Aufholprozess zu finanzieren und nicht – wie sich zeigt – umgekehrt“, erklärt Rabitsch.
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