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Leinwände, Fotos, Verpackungen, radioaktive Pigmente, Kartoffeln – kein Material, keine Substanz war davor sicher, von Sigmar Polke in Kunst verwandelt zu werden. Und kein Verfahren, keine Technik zu ungewöhnlich, als dass er sie nicht erprobt hätte. So hat Sigmar Polke (1941–2010) ein umfangreiches, kühnes Werk geschaffen und gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Die großangelegte Retrospektive, die nach Stationen in New York und London nun in Polkes Wahlheimat Köln zu sehen ist, versammelt rund 250 Werke und berücksichtigt erstmals alle von ihm genutzten künstlerischen Medien. Der Titel der Ausstellung, Alibis, spielt auf diesen neuen Künstlertypus an, der sich allen Erwartungen widersetzt und entzieht. Zugleich lenkt der Titel den Blick auf den gesellschaftskritischen Zusammenhang seiner Arbeiten. Polke beobachtete das Zeitgeschehen der alten Bundesrepublik und reflektierte ihre verdrängte Geschichte des Nationalsozialismus. Fünf Jahre nach Polkes Tod wird dieses einzigartige Werk nun am Ort seines Entstehens geehrt.
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