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Kritik an den laufenden Verhandlungen zur Dienstleistungskonzessions-Richtlinie äußerte Matthias Dierkes, ein Vertreter der deutschen Gelsenwasser AG. Das Unternehmen befindet sich zu fast 99 Prozent in öffentlicher Hand. Wasserbetriebe seien für die Wasserqualität, das Leitungsnetz und die Belieferung der Kunden verantwortlich, auch die Wasserentnahme (aus dem Bach, dem Grundwasser, etc) falle in deren Zuständigkeitsbereich. Ganz anders stelle sich die Situation in Frankreich dar: Dort sei die Verantwortung geteilt, der Kunde werde bei einer Beschwerde von einer Stelle zur nächsten geschickt, bis er irgendwann aufgibt. In Deutschland gehören in den meisten Fällen die Stadtwerke den Kommunen, die die Interessen auf lokaler Ebene vertreten. Der Bürger habe in Deutschland die Möglichkeit sich bei Problemen an die Stadtwerke zu wenden und darüber hinaus kann er auch bei den Wahlen seiner Meinung Ausdruck verleihen. Entgegen den Behauptungen der Kommission sei eine Verzerrung des Binnenmarktes im Wassersektor nie festgestellt worden. Kritik äußerte Dierkes auch an den hohen Transaktionskosten für die Ausschreibung, die mit der neuen Richtlinie verbunden seien. Die Kosten dafür seien sehr hoch. Auch sei eine Verkürzung der Laufzeit der Konzessionen nicht sinnvoll. Bei einer kurzen Laufzeit könnte das Unternehmen Investitionen in das Leitungsnetz aufschieben, was wiederum negative Folgewirkungen für die Wasserqualität hat.
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