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Kapitel 1 – Schallplattenwerfen auf das Böse – Anfang des neuen Jahrtausends sitze ich in meinem Lieblingsclub, dem rhiz, bekannt als eine der Brutstätten experimenteller Elektronikmusik in den 1990ern. On stage hängt ein riesiger rechteckiger Schädel aus Styropor mit Hörnern, die bösartig nach oben zeigen. Auf der Bühne ein Weißer in einem kleidartigen Outfit und einem schwarzen Plastikirgendwas auf dem Kopf. Er spricht schlechtes Englisch und erzählt uns, er käme aus einem Stamm in Äthiopien, in dem es seit Jahrhunderten üblich wäre, einmal im Jahr das Böse mittels Schallplattenbewerfung zu bannen. „Das Böse“ werde dabei repräsentiert durch besagten Styroporschädel. Im Anschluss werden 100 Singles verteilt und das Publikum beginnt aufruhrartig, das Böse damit zu bewerfen. Die Schallplatten fetzen durch die Luft, verfehlen den Schädel oder bleiben darin stecken, zerbersten, hacken das linke Horn des Bösen ab. Am Ende ist die Bühne übersät mit Schallplattenscherben, das Böse besiegt und ich finde am Boden eine zerborstene Original-Beatles-Single und beginne zu weinen. Kapitel 2 – Die Sendung mit der Zombiemaus – Wieder im rhiz: Auf der Bühne sitzt ein Mann in einer seltsamen Maske, offensichtlich eine „Zombiemaus“ und liest in grammatikalisch falschem Deutsch die Geschichte zum Palmsonntag, an dem Jesus auf einem Esel in eine Stadt ritt, der Esel aber in Wahrheit ein Außerirdischer war und kam, um Jesus zu beschützen. „Oy Palme ey!“ ist dabei der Lieblingssatz. Kapitel 3 – Die große Iglshow – In einer obskuren Show interviewt auf der Bühne eine Handigelpuppe mit piepsiger Stimme Gäste. Mit dabei sind der rumänische Künstler Casa Gontz, die Elektronikexperimentalband „Das Fax Mattinger“ und Herbie Molin, der rhiz-Chef. Die Interviewten wissen offensichtlich nichts mit dem Igel und seinen quietschigen Fragen anzufangen, nur Casa Gontz hat eine Stoffkatze mit, die auf den Interviewigel einprügelt. Kapitel 4 – Boomtown Vienna 1 – Wien boomt, sowohl in künstlerischer als auch in kultureller Hinsicht. Eine neue Generation ist am Start und die hat verdammt viel Hunger! Clubs und Partys schießen in den letzten Jahren wie Schwammerl aus dem Boden, traditionelle Galerien verlieren, immer mehr Alternativhotspots wie „Einbaumöbel“, „Fenster C.“, „LABfactory“, „das weisse haus“, „swingr“, „slobberclub“, „Sunday Premium“, „i:da“ oder „c17“ erobern sich neue Räume. Jeden Tag gibt es zig Openings und Konzerte, nachzusehen bei esel.at, einer für die österreichische Kunstc
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