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In diesem Sinne kann man seine traumartige Arbeiten als durchaus kritische Kommentare zur Gegenwart verstehen. Was Magdy als einer der wichtigsten aktuellen Künstler des Nahen Ostens einfordert, ist dann auch radikal. All die futuristischen Visionen, all die Beschwörungen der Geschichte, aus der wir kollektiv lernen könnten, repräsentieren in seinem Kunstkosmos überholtes Denken. Und das wird Magdys Ansicht nach wahrscheinlich genauso aussterben wie Bücher, Universitäten oder der traditionelle Kunstbetrieb. Tatsächlich leben wir nicht mehr im Zeitalter der großen Erzählungen, die suggerieren, dass alles einem übergeordneten Zusammenhang folgt. Wir leben im Zeitalter der digitalen Information. Alles ist auf den Augenblick gerichtet, in dem es keine Vergangenheit und keine Zukunft mehr gibt, sondern nur permanente Gegenwart und Gleichzeitigkeit. Wir müssen uns von der Idee verabschieden, die Welt zu kontrollieren und mit Bedeutung zu versehen. Wie alle anderen Lebewesen sind wir in dieser permanenten Gegenwart dem Zufall und der Willkür ausgeliefert - ohne Masterplan. Zugleich befreit uns das von unterdrückenden Ideologien oder religiösem Fanatismus. Magdys flüchtige Erzählungen fordern uns auf, querzudenken, Widersprüche zu akzeptieren und uns ohne Dogmen für das Hier und Jetzt zu öffnen.
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