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Die These, dass internationales Regieren - in und durch Internationale Organisationen (IO) - durch eine verstärkte Rolle Zivilgesellschaftlicher Organisationen (ZGO) legitimer werde, hat die politikwissenschaftliche Forschung im vergangenen Jahrzehnt ausführlich beschäftigt. Die theoretisch gut begründeten Erwartungen hielten allerdings der empirischen Forschung nicht stand. ZGO Partizipation erfüllt kaum die Anforderungen demokratischer Repräsentation und bringt die Interessen der Repräsentierten nicht wirklich zur Geltung. Die andere, bisher kaum untersuchte Rolle von ZGO besteht in der Einforderung von Verantwortlichkeit (accountability). Verantwortlichkeit wird als wesentlicher Mechanismus gesehen, um sicher zu stellen, dass Regieren im Interesse der Regierten erfolgt; d. h. dass IO und EU ihrem Auftrag gemäß zum Wohle der Bürger handeln. Die empirischen Fragen des Projektes richten sich auf (1) die Voraussetzungen unter denen ZGO in der Lage und willens sind, internationale Entscheidungsträger dazu zu bringen, ihr Handeln offen zu legen, zu begründen und zu rechtfertigen, (2) welche institutionellen Voraussetzungen, welche Verfahrensmechanismen und Instrumente Internationalen Organisationen den ZGO eine Handhabe bieten, (3) wie die Einforderung von Verantwortung in der Praxis durch die ZGO gehandhabt wird, (4) mit welchem Maßstab Verantwortlichkeit zu messen ist und (5) unter welchen Bedingungen sie eintritt.
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