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BM: Das empfinde ich völlig anders. Mit den abstrakten Bildern kann ich gar nichts anfangen. Die sind mir viel zu eindimensional. Aber ich finde sie trotzdem sehr interessant. Man erkennt, wie Guston mit der Pastosität experimentiert. Ich empfinde seine späten Bilder absolut nicht als hässlich oder verstörend. Ich habe mir heute Morgen noch mal Fotos aus Woodstock angeschaut, wo er damals gelebt hat. Das ist eine ganz kleine Enklave. So einen Bruch wie bei Guston kriegt man eben nur hin, wenn man sich zurückzieht. Die "Solitude" im Atelier, umgeben von Farben, Töpfen, Pinseln . Wenn man bei einem Bild keine Lösung findet, sitzt man halt Däumchen drehend auf dem Sofa und guckt von oben auf seine Füße runter. Es ist alles sehr naheliegend, was auf Gustons Bildern passiert. Später geht er dann hinaus, geht in die imaginäre Stadtansicht. Er malt keine Landschaften, weil er dafür wohl keine Lösung findet oder ihm das zu kitschig ist. Ich glaube, was man auf seinen Bildern häufig als Grabsteine identifiziert sind eigentlich Stadtveduten.
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